Bericht über den Head of the River Leine im Rudersport

Der Head of the River Leine mit seiner nun über zwanzigjährigen Geschichte, ist eine Achter­langstrecken­regatta, die besonders im Breitensport verankert ist. 1996 fand die Regatta erstmals mit sechs Männerachtern und drei Mixed-Mannschaften statt. Ein Jahr später waren es schon 18 Achter. Im aktuellen Jahr sind 46 Achter gemeldet worden, was auch gleichzeitig der Melderekord in der Geschichte des Head of the River Leine ist.

Die Regatta findet auf der Ihme und Leine in Hannover statt. Die Strecke, dessen Länge 4km beträgt, geht von der Lodemann­brücke die Ihme flussabwärts, mündet in die Leine und endet auf Höhe des Stegs vom Ruderverein Linden. Das Besondere ist im Vergleich zu einer üblichen Sprintregatta nicht nur die relativ lange Strecke. Die Idee der Regatta ist eine Art Rollenspiel zwischen Jäger und Gejagtem zu veranstalten. Ein Parallelstart, wie auf den Sprintregatten üblich, ist aufgrund des schmalen Flussbetts nicht möglich. Daher starten die Mannschaften eines Laufs hintereinander mit zeitlichem Versatz im fliegenden Start. Die Rennleitung bemüht sich immer die etwas langsameren Mannschaften in einer Abteilung vor den schnelleren Mannschaften starten zu lassen. Das hat dann den Effekt, dass auf dem breiteren letzten Abschnitt der Strecke die schnelleren Mannschaften aufgeholt haben und sich alle Mannschaften ein spannenden Schlusssprint liefern.

Ein Renndurchlauf dauert auch wesentlich länger als bei einer üblichen Regatta, da sich die Achter der nächsten Abteilung erst nach dem jeweiligen Rennen auf den Weg zum Start begeben können.

Aber auch die Strecke hat es in sich: Der Flussverlauf ist relativ kurvig, sodass insbesondere die Steuerleute sehr gefordert sind. Es gibt außerdem einen engen Abschnitt, in dem ein Überholverbot herrscht und Abschnitte mit viel Algen und Schilf. Nicht selten haben Steuerleute versucht die relativ große Kurve im letzten Abschnitt etwas abzukürzen. Dabei steuerten sie ihr Boot allerdings zielgerichtet ins Kraut, was der Mannschaft nicht selten einen großen zeitlichen Malus bescherte.

Die teilnehmenden Mannschaften legen oft eine höhere Anfahrtsstrecke zurück, als man denken mag. Die längste Anfahrtsstrecke einer deutschen Rudermannschaft hatten bisher die Mannschaft vom Volkstümlicher Wassersport Mannheim e.V., die bereits zweimal mit eigenem Achter teilnahm. Regelmäßig sind Mannschaften diverser Rudervereine aus Hamburg, Bremen und auch Berlin zu Gast. Natürlich sind auch die hannoverschen Rudervereine, wie der Hannoversche RC, der Deutsche RC und die Rudgm. Angaria von dieser Veranstaltung nicht wegzudenken. Damit kann das Einflussgebiet dieser Regatta überwiegend auf den norddeutschen Raum eingegrenzt werden.

Parallel zum Leinehead findet im Rahmen der Städte­partnerschaft zwischen Hannover und Bristol ein regelmäßiger Austausch zwischen dem Ruderverein Linden und dem Bristol Ariel Rowing Club statt, den es bereits seit 1959 gibt. Im zweijährigen Rhythmus sind auf dieser Regatta die englischen Freunde des RV Linden anzutreffen. Im Wechsel besuchen dann aber auch die Mitglieder des RV Linden den Partner­­ruderverein in Bristol. Zwischen den Bristolern und Lindenern gibt es in für den Austausch natürlich auch einen Achterpokal. Der Wettstreit zwischen beiden Vereinen ist also zum Einen den Pokal zu gewinnen und zum Anderen als Gastgeber dem jeweils anderen bei der Bierrechnung zuvor zu kommen.

Die Mannschaften werden auf dem Head of the River Leine immer in den üblichen Altersklassen gewertet. Zudem gibt es seit einigen Jahren auch noch einen Wanderpokal, den alle Mannschaften gewinnen können. Zum Vergleich der unterschiedlichen Altersklassen wurde ein Handicap­verfahren eingeführt, was sich an den Durchschnitts­zeiten orientiert und jährlich aktualisiert wird.

Den Gesamtpokal hat dieses Jahr die Senioren mixed Mannschaft „Pimm‘s o‘ clock“ vom Deutschen RC v. 1884 mit einer Zeit von 12:50min gewonnen. Trotz des großes Malus in Form des Handicaps, was gerade den Senioren aufgrund ihrer schnellen Durchschnittszeiten abgezogen wird, war diese Mannschaft nach der Handicapwertung am Schnellsten und hat den Wanderpokal gewinnen können.

Daneben ist der Leinehead aber gelegentlich auch für eine Überraschung gut. In diesem Jahr gab es noch die Zusatzwertung „Kükencup“, die die Mannschaft mit der größten Altersspanne ehren sollte. Gewonnen hat diesen Preis die Mannschaft „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Spätestens an diesem Beispiel wird klar, dass der Head of the River Leine keine Verbands­regatta ist, da ansonsten solche Wertungen nicht möglich wären. Natürlich wird sich in vielen Dingen aber an Kriterien von Verbands­regatten orientiert, beispielsweise was die Bestimmung der Mastersklassen angeht.

Für die Regatta im nächsten Jahr können sich Interessierte ab dem frühen Sommer auf der Homepage des Ruderverein Linden anmelden. Die Regatta findet üblicherweise am dritten September­­wochenende statt, sofern es nicht mit anderen Regatten in der Region kollidiert. Dies wird aber in der Regel bereits ein halbes Jahr vorher auf der Vereinsseite bekannt gegeben.